Alfred Weil, langjähriger Vorsitzender und seit 2003 Ehrenrat der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), wird heute, am 16. Februar 2021, 70 Jahre alt. Zwölf Jahre lang war er Redaktionsmitglied und Mitherausgeber der Lotusblätter, der Vorläuferin der heutigen BUDDHISMUS aktuell, und betreute bis 2015 das Studienprogramm der DBU. Der studierte Pädagoge, Politikwissenschaftler und Psychologe promovierte 1979 zum Dr. phil. und arbeitete danach 25 Jahre lang als europapolitischer Referent. Seit 1984 hält er Vorträge und Seminare zu buddhistischen Themen und ist Autor zahlreicher Publikationen und mehrerer Bücher. Zu seinem 70. Geburtstag hat „Der Freundeskreis Alfred Weil“ den folgenden Beitrag verfasst. Wir schließen uns der Gratulation mit den besten Wünschen an!
16.02.2021, red.
Alfred Weil (5. v. r) mit einer Gruppe. Raus Hier (aus dem Samsara natürlich!)
„Wenn die langfristige Orientierung auf das Ziel hin stimmt, ist Zeit nicht das Problem.“ Wie oft haben wir aus seinem Munde diesen Satz gehört, und wie prägnant bringt dieser Satz sein Lehrverständnis auf den Punkt! Und dieses Verständnis gibt Alfred Weil bereitwillig an jedermann und jede Frau weiter, der oder die ihm vertrauensvoll Gehör schenkt. Alfred lehrt uns den zeitlosen saddhammo, wie ihn der Erwachte und seine größten Schüler in den Pali-Reden darlegen: die niemals veraltende Wahrheit über die Existenz. In den mehr als vier Jahrzehnten seiner konsequenten Lehrnachfolge ist Alfred tief wie kaum ein anderer in die Lehre ein- und bis zu deren Kern vorgedrungen. So verständnisvoll und einfühlsam er auch als Mensch ist und so diplomatisch geschickt er als Pädagoge vom Fach vorgeht, so wenig lässt Alfred an diesem Kern Abstriche zu. Wohlfühl-Kompromisse gibt es bei ihm nicht. Seine einzigartige Gabe, die Lehre so zu erklären, dass wir die vom Buddha gelehrten existentiellen Gesetzmäßigkeiten in unserem Alltag wiedererkennen, wird von Alfreds warmem, feinsinnigem Humor getragen, mit dem er uns – oft schmunzelnd – das zunächst abstrakt wirkende Grundgerüst einer Pali-Begriffsreihe mit konkretem Leben füllt. Ungemein geduldig hat er uns mit der Zeit der rechten Ansicht näher gebracht und so manche Härte abgemildert, die wir selbst durch die überzogenen Ansprüche des Anfängers in unsere Lehrnachfolge gebracht hatten – nicht beachtend, dass sich ja die meisten Lehrreden an professionelle Asketen richten. Als lange in einem bürgerlichen Beruf tätig gewesener Haushälter kennt Alfred die wesentlichen Probleme des Nachfolgers im von digitaler Technik dominierten und auf Effizienz fixierten 21. Jahrhundert selbst nur zu gut. Seit mittlerweile fünfundvierzig Jahren ist Alfred mit der Biologin Dr. Marion Weil verheiratet, die sein Bekenntnis zur Lehre des Buddha teilt.
Paul Debes und dessen Mitstreiter:innen Ingetraut Anders-Debes, Hellmuth Hecker und Fritz Schäfer sind für Alfred die wichtigsten Lehrer geworden. Speziell in der Meditation schulte er sich ab Mitte der 1980er Jahre vor allem bei der Ehrwürdigen Ayya Khema. Seit 1987 meditiert Alfred einmal pro Tag – dies hatte er sich damals vorgenommen. Die Tatsache, dass er auch diesem Vorsatz bis heute eisern treu geblieben ist, bezeugt Alfreds bewundernswerte Disziplin, stillen Eifer, großen Ernst und Zielstrebigkeit. So ist er im Laufe nun schon vieler Jahre vor unseren Augen als weiser Lehrer stetig souveräner und als lieber Mensch immer ruhiger, gelassener und heiterer geworden.
Obwohl er sich selbst hierzu wohl lieber gar nicht und, falls doch, nur äußerst vorsichtig und verhalten äußern würde, haben wir Freunde keinerlei Zweifel daran, dass sich Alfred nach der Anleitung des Erwachten, die er so gründlich verstanden und ernster als alles andere genommen hat, auf dieser Durchgangsstation in denkbar bester Weise auf das große Endziel hin orientiert hat, das wir alle anstreben. Buddhistisch betrachtet ist Alfred heute aktiver denn je, da er in seiner beschaulichen südhessischen Heimat nun die Früchte seiner Praxis erntet. Nach wie vor leitet er seinen privaten Lehrredenkreis und hält alljährlich ein überregionales buddhistisches Seminar ab. Seiner abgeklärten Sicherheit in der Lehre, seiner verständigen Zuversicht auf alles, was da jetzt noch kommen möge, können Altern, Kranksein und Sterben sicherlich nicht mehr viel anhaben.
Alfred Weil mit seiner Frau Marion |
Dr. Alfred Weil, am 16. Februar 1951 in Mörfelden vor den Toren Frankfurts geboren, wird 70 Jahre alt.
|
DBU-Website – Aktuelle Mitteilungen; 16.02.2021